Gelungene Premiere: Soundtrack meines Lebens mit Anja Karliczek

„Musik ist eine Gabe Gottes“, ist Björn Thiel überzeugt. Sie sei aber auch gemeinschaftsstiftend und erreiche die Herzen, weiß der Tecklenburger Pastor. Was liegt da näher, als in einem Gotteshaus ein Format zu verankern, in dem Menschen von der Musik erzählen, die ihr Leben geprägt haben?

Den Fragen, wie sie wurde, was sie ist, was ihr wichtig ist, was sie hinter sich hat und was sie sich erhofft, stellte sich Mitte März die Bundesbildungsministerin Anja Karliczek im Auftakt der Reihe „Soundtrack meines Lebens“ in der Stadtkirche.

Vor rund eineinhalb Jahren habe er sie beim Einkaufen im Supermarkt gefragt, ob sie sich vorstellen könne, dabei zu sein, erinnerte sich Thiel. Da sei vom Ministeramt noch nicht die Rede gewesen. Umso schöner fand er es, dass sie trotz ihres vollen Terminkalenders Wort gehalten hatte und bereit war, die für sie wichtigen Melodien und Lieder mit den vielen Menschen in den Kirchenbänken zu teilen.

Sie sei selber überrascht gewesen über die Bandbreite ihrer Auswahl, räumte Karliczek ein. Da war zunächst „Karl der Käfer“ der Band Gänsehaut, der sie schon vor 35 Jahren aufhorchen ließ und der die heute 47-Jährige noch nicht kalt lässt.

Clique, erste große Liebe, Ferienlager, mit „Heaven“ von Bryans Adams verbindet sie bis heute besondere Situationen aus ihrer Zeit als Teenager.

Völlig losgelöst, doch ganz im Hier und Jetzt? Auch der Hit „Major Tom“ von Peter Schilling stand bei Karliczek damals hoch im Kurs. Nicht nur bei ihr offenbar, denn den Refrain singen in der Stadtkirche viele mit.

Für den richtigen Takt und Rhythmus sorgt die Kirchenband „StückWerk“. Dankbar ist Pastor Thiel, dass die Musiker und Sänger bereit waren, sich der Herausforderung zu stellen und den bunten Mix an Liedern live in der Stadtkirche zu präsentieren. Die Hintergrundinformationen zu den einzelnen Stücken lieferte der Gymnasiallehrer Christian Riesenbeck.

Ketten sprengen? Gehört zum Erwachsenwerden dazu und findet sich auch bei der CDU-Politikerin in der Auswahl ihrer Musik wieder. „Nothing else matters“, Metallica einmal ganz anders, kein Trash Metal, sondern ein wenig ruhiger, aber Anfang der 1990er Jahre für die damalige Bankkauffrau der rebellische Ausgleich auf der Autofahrt von und zu ihrer Arbeitsstätte.

In eine ganze andere Richtung geht es mit „Heilig, heilig, heilig“ aus der Deutschen Messe von Franz Schubert. Das Lied wurde auf Karliczeks Hochzeit vor 24 Jahren gesungen und ist wohl der Titel, mit dem für sie die größten Emotionen verbunden sind.

Nicht nur die Kirchenbesucher waren von der Premiere des „Soundtrack meines Lebens“ begeistert, auch Initiator Björn Thiel freute sich über den gelungenen Auftakt und versprach eine Fortsetzung. Wann hat man man schon die Chance, Gänsehaut, Bryan Adams, Peter Schilling, Metallica und Franz Schubert in einer Veranstaltung zu erleben. Anja Karliczek selbst sieht in der Auswahl ihrer Titel einen„Spagat zwischen Verantwortung und Ausbrechen, der mich bis heute bewegt“.

Foto & Text: Dietlind Ellerich